Veruschka von Lehndorff: ein schwieriger Weg von einem Gefangenen im Konzentrationslager zur ersten Supermodelle
Das Schicksal des ersten Supermodels in der weltweiten Modegeschichte nahm Wendungen und unerwartete Wendungen, die Veruschka von Lehndorff (Vera Gottliebe Anna von Lehndorff-Steinort) erlebte, die extreme Armut und übermäßigen Reichtum sowie die Rolle einer deutschen Aristokratin und eines russischen Spions, der sein Geschlecht wechselte. In ihrer Kindheit war sie Gefangene in einem Kinderkonzentrationslager, aber sie schaffte es nicht nur zu überleben, sondern auch Erfolg zu haben – sie wurde das erste Supermodel.
Sie wurde 1939 in Königsberg (heute Kaliningrad) in einer aristokratischen Familie geboren. Die Familie Lehndorff lebte in einer riesigen Villa mit hundert Zimmern. Ihr Vater nahm 1944 an einem Attentatsversuch auf Hitler teil. Als Folge wurde ihr Vater hingerichtet, ihre Mutter ins Gefängnis gesteckt und Veruschka wurde in ein Kinderkonzentrationslager geschickt, wo sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb.
Veruschka wusste, wie man sich verwandelt. Nach dem Krieg studierte Vera zunächst Kunst in Hamburg und dann in Florenz. Dort lernte sie den Fotografen Ugo Mulas kennen und begann als Model zu arbeiten. Später in Frankreich traf sie Eileen Ford, die Leiterin einer renommierten Modelagentur, die ihr anbot, als Model in den USA zu arbeiten. Ohne dort großen Erfolg zu haben, kehrte Vera nach Deutschland zurück und beschloss, ihr Image zu ändern.
Um Aufmerksamkeit zu erregen, gab sie sich als Russin aus, erfand den Künstlernamen „Veruschka“ (mit Betonung auf dem „u“), ließ den aristokratischen Titel „von“ aus ihrem Namen fallen und trug alles in Schwarz, was in den 1960er Jahren nicht Mainstream war. Diese Strategie funktionierte, und das ungewöhnliche Model wurde immer häufiger für Fotoshootings gebucht. Zu dieser Zeit gab es Gerüchte, dass sie in Wirklichkeit eine russische Spionin sei, die ihr Geschlecht gewechselt habe.
1966 spielte sie eine kleine Rolle in Michelangelo Antonionis Film „Blow-Up“, was ihr große Popularität einbrachte. Sie arbeitete sogar mit Salvador Dalí zusammen. In dieser Zeit verdiente Veruschka bis zu 10.000 Dollar pro Tag. Sie war nicht nur das längste Model (186 cm), sondern auch das am häufigsten abgebildete Model, das wiederholt auf dem Cover der „Vogue“ und mehr als 800 Mal auf anderen Magazin-Covers erschien.
1975 entschied Veruschka von Lehndorff überraschend, ihre Modelkarriere aufgrund von Konflikten mit dem neuen Chefredakteur der „Vogue“ zu beenden. 1985 nahm sie erneut an Body-Art-Shows teil. In Fotosessions mit avantgardistischen Künstlern verwandelte sie sich in exotische Tiere, Steine, abgeblätterte Wände, rostige Rohre. Heute lebt Veruschka in den USA, nimmt regelmäßig an Fotoshootings und Modenschauen teil, wie zum Beispiel als Gastmodel beim Melbourne Fashion Festival 2000.
„Mode und Tod gehen Hand in Hand“, sagt Veruschka. „Die Mode besteht aus Tod. Was heute in Mode ist, verschwindet morgen. Und so jedes Jahr“. Helmut Newton sagte mir einmal: „Weißt du, wir arbeiten, um die Mülltonnen zu füllen“. Und er hatte recht. Am Ende landen alle unsere Fotos im Müll, zwischen Küchenabfällen und alten Lumpen… Schöner, sinnloser Müll“.
Ihr Name schmückt Modegeschäfte auf der ganzen Welt; die Kosmetikmarke MAC hat einen Lippenstift namens „Veruschka“, und die Popband Suede platzierte ihr Foto auf dem Cover ihres Albums…
Weltweit gilt Veruschka als Legende, und es ist erstaunlich, dass diese Legende noch am Leben ist. Und nicht nur am Leben, sondern voller Kraft und kreativer Pläne. Sie lebt in Brooklyn mit acht Katzen. Jeden Morgen setzt Veruschka sich dunkle Sonnenbrillen auf, steigt auf ihr Fahrrad und geht „auf der Suche nach Inspiration“ spazieren. Sie ist eine Künstlerin, eine avantgardistische Künstlerin, die mit Farben malt, aber statt Leinwand ihren eigenen Körper benutzt.