Stella stieg mühsam die Flugzeugtreppe hinauf, hielt ihre Handtasche und ging zur Business-Class. Es war ihr erster Flug und sie war sehr aufgeregt – so viele Hoffnungen waren mit dieser Reise verbunden. Sie setzte sich auf ihren Platz, und neben ihr setzte sich ein Mann namens Franklin. Er warf ihr einen Blick zu und sagte:
— Entschuldigen Sie, sind Sie sicher, dass dies Ihr Platz ist? Das ist die Business-Class, die Tickets sind ziemlich teuer.
Stella spürte, wie ihr Gesicht vor Verlegenheit errötete, wollte aber keine Probleme machen.
— Ja, ich habe das Ticket im Voraus gekauft — antwortete sie leise. — Das ist mir sehr wichtig.
Franklin sah unsicher zur Flugbegleiterin:
— Können Sie das bitte überprüfen? Ich glaube, dieser Platz müsste von jemand anderem belegt sein.
Die Flugbegleiterin lächelte und sagte:
— Der Platz gehört dieser Passagierin, alles ist in Ordnung.
Trotzdem bestand Franklin weiter darauf, und das Gespräch zog die Aufmerksamkeit anderer Passagiere auf sich.
Eine der Flugbegleiterinnen ging zu Franklin:
— Bitte lassen Sie die Passagierin ihren Platz ruhig einnehmen. Wir möchten, dass sich alle wohlfühlen.
Schließlich zog sich Franklin zurück, war aber deutlich gereizt.
Während des Fluges ließ Stella versehentlich ihre Handtasche fallen, und Franklin half ihr, die Sachen aufzuheben.
— Sie haben eine sehr schöne Halskette — sagte er und bemerkte den rubinroten Anhänger an ihrem Hals. — Ist das etwas Besonderes?
— Das ist ein Geschenk von einem Jungen, den ich wie meinen eigenen aufgezogen habe — antwortete Stella mit einem kleinen Lächeln. — Er versprach, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden. Heute ist dieser Tag. Dieser Anhänger erinnert mich an ihn.
Franklin hörte aufmerksam zu, sein Blick veränderte sich, und Respekt war darin zu sehen.
— Entschuldigen Sie, dass ich gleich gezweifelt habe — sagte er leise. — Ihre Geschichte verdient Respekt.
— Danke — antwortete Stella. — Ich fliege, um ihn zu treffen. Wir haben uns lange nicht gesehen, und diese Reise ist für mich sehr wichtig.
Als das Flugzeug landete, kündigte der Pilot über die Lautsprecher an:
— An Bord befindet sich ein besonderer Passagier — eine Erzieherin aus einem Waisenhaus, die mich wie ihr eigenes Kind aufgezogen hat. Sie war meine Stütze und mein Rückhalt, und ich habe sie sogar Mama genannt. Heute werden wir uns nach langer Zeit endlich wiedersehen.
Danach betrat der Pilot mit Blumen die Kabine, und sie umarmten sich. Die Passagiere klatschten und lächelten.
Diese Geschichte erinnert uns daran, dass hinter jedem Äußeren ein Leben mit seinen Schwierigkeiten und Freuden steckt. Manchmal reicht es, einfach Verständnis und Respekt für den anderen zu zeigen, um die Welt ein bisschen besser zu machen.